Programm "1945 - 2025 Stunde Null? Wie wir wurden, was wir sind" (Public History München, Kulturreferat)

Amis in der McGraw-Kaserne

Di., 11.03.25 – So., 30.03.25
14:00 – 17:00 Uhr

Ausstellung mit Begleitprogramm

Der Gebäudekomplex an der Tegernseer Landstraße symbolisiert den Wandel von der NS-Zeit zur Demokratie: ab 1935 NSDAP-Reichszeugmeisterei, 1945-1992 McGraw-Kaserne der US-Armee, seither Dienstgebäude von Polizei und Staatlichem Bauamt.

Die Ausstellung kombiniert die Geschichte des historischen Orts mit Biografien von Personen, deren Lebenswege mit diesem verbunden waren. Zusätzlich dokumentiert eine Fotoausstellung historische Spuren und deren Verschwinden infolge der Neugestaltung des Areals.

Gestaltet durch:
Elvira Auer, Dr. Willibald Karl, Dr. Karin Pohl

Beteiligte Partner:

  • Freunde Giesings e.V.
  • Polizeipräsidium München
  • Staatliches Bauamt München 1
  • Public History München, Kulturreferat

Mehr Informationen zum Begleitprogramm im Programm des Giesinger Bahnhof

Bilder 1-3 Kulturreferat public history, 4-6 Elvira Auer


Ausstellung 
Ort: Staatliches Bauamt München 1 / Gebäudeflügel Tegernseer Landstraße

Öffnungszeiten: Di – So 14.00 – 20.00 Uhr zugänglich | Nicht barrierefrei

  • Dienstag 11. März 2025 | 18.00 Uhr: Vernissage
  • 30. März 2025| 16.00 Uhr: Finissage

Ausstellungsrundgang
(in Kooperation mit Münchner Volkshochschule)

Treffpunkt: Ausstellungsräume Staatliches Bauamt München 1 / Gebäudeflügel Tegernseer Landstraße

  • Donnerstag 13. März 2025 | 17.00 bis 18.00 Uhr mit Elvira Auer
  • Samstag 29. März 2025 | 14.00 bis 15.00 Uhr mit Karin Pohl

Rundgang: Von der Reichszeugmeisterei der NSDAP zur McGraw-Kaserne
(in Kooperation DGB-Bildungswerk Bayern e.V. und Polizeipräsidium München)

Treffpunkt: Parkplatz vor dem Gebäude St.-Quirin-Platz 1

  • Freitag 14. März 2025 | 15.00 – 17.00 Uhr mit Karin Pohl
  • Freitag 21. März 2025 | 15.00 – 17.00 Uhr mit  Elvira Auer
  • Dienstag 25. März 2025 | 15.00 – 17.00 Uhr mit Karin Pohl

Rundgang: „Little America“ am Perlacher Forst
(in Kooperation DGB-Bildungswerk Bayern e.V.)

Treffpunkt: Lincolnstraße/Ecke Cincinnatistraße

  • Sonntag 16. März 2025 | 10.30 – 13.00 Uhr mit Karin Pohl

Radtour: Von der Beschlagnahmung Harlachings zur ersten US Housing Area
(Reihe: American Housing – wie und wo lebten die Amerikaner und ihre Familien ab 1945 im Münchner Osten | in Kooperation mit Münchner Volkshochschule)

Treffpunkt: Eingang Gaststätte Gartenstadt, Naupliastr. 2

  • Sonntag, 4. Mai 202| 14.30 – 17.00 Uhr mit Karin Pohl

Begleitprogramm

  • Freitag 14. März 2025 | 19.00 Uhr | Kulturzentrum Giesinger Bahnhof:
    Stell dir vor wir hätten was zu Rauchen
    Musikalische Zeitreise | Revue
    Veranstalter: Kulturzentrum Giesinger Bahnhof in Zusammenarbeit mit Public History München, Kulturreferat
  • Samstag 22. März 2025 | 15.30 – 18.00 Uhr | Kulturzentrum Giesinger Bahnhof: 
    From occupation to opportunity: A look at the life paths of former children of the occupation period
    Gespräch in englischer Sprache
    Veranstalter: Museum of the American Military Family & Learning Center in Kooperation mit Karin Pohl, den Freunden Giesings e.V. / Kulturzentrum Giesinger Bahnhof
  • Sonntag 23. März 2025 | 15.00 – 17.00 Uhr | Kulturzentrum Giesinger Bahnhof:
    Sacrifice & Service: The American Military Family A multigenerational look at the impacts of military service on the family and a look at life on McGraw Kaserne.
    Film und Gespräch in englischer Sprache
    Veranstalter: Museum of the American Military Family & Learning Center in Kooperation mit den Freunden Giesings e.V. / Kulturzentrum Giesinger Bahnhof
  • Donnerstag 27. März 2025 | 17.45 – 19.30 Uhr | Polizeidienststelle Tegernseer Landstraße 210, Saal 1054:
    Im Inneren der McGraw-Kaserne
    Bildpräsentation, Elvira Auer
    Veranstalter: DGB-Bildungswerk Bayern e. V. und Polizeipräsidium München

Das Team, das bereits die US-Präsenz in München, 1945-1992, an zentralen Orten in Giesing und Bogenhausen („Amis in Giesing“, „Amis in Bogenhausen“ erstmals gezeigt 2012 bzw. 2015) bearbeitet hat, beteiligt sich auf Anregung des Kulturreferats der LHM im März 2025 mit der Ausstellung „Amis in der McGraw-Kaserne“ an der städtischen Veranstaltungsreihe „Stunde Null? Wie wir wurden, was wir sind“ anlässlich 80 Jahre Kriegsende.

Es gibt nur wenige Orte in München und wohl keinen Ort in Giesing, die die „Stunde Null?“ – also den Wandel von der NS-Zeit über die Besatzungszeit zum demokratischen Staatswesen besser symbolisieren als der Gebäudekomplex an der Tegernseer Landstraße zwischen St.-Quirin-Platz und Peter-Auzinger-/Stadelheimer Straße. Auf dem weitläufigen Areal ließ die NSDAP ab 1935 Gebäude für drei zentrale Parteiinstitutionen ihres Propagandaapparats – Reichszeugmeisterei, Reichsautozug Deutschland und Hilfszug Bayern – errichten; von 1945 bis 1992 nutzten die Amerikaner die Anlage als McGraw-Kaserne – hier residierte unter anderem die War Crimes Group, die für die Dachauer-Prozesse ermittelte, das Standortkommando der U.S. Army, die US-Militärregierung für Bayern, Militärgeheimdienst, eine Zweigstelle der University of Maryland und zuletzt das AAFES-Hauptquartier Europe zur Versorgung der US-Streitkräfte in ganz Europa. Seit dem Abzug der US-Amerikaner dient die Anlage großenteils als Dienstgebäude der Münchner Polizei und des Staatlichen Bauamts München 1 (StBAM 1).

Im März 2025 wird die ehemalige Kantine und ein Flur des StBAM 1 zum Ausstellungssaal, um die Geschichte der Gesamtanlage in den Blick zu nehmen und Facetten des Transformationsprozesses von der NS-Zeit über die Besatzungszeit zum demokratischen Staatswesen am historischen Ort und am Beispiel von Personen – Amerikanern und Deutschen – die diesen Ort in seinen jeweiligen Nutzungen erlebten, exemplarisch beleuchten.

Die Ausstellung will den wichtigen historischen Ort, der wohl wegen seiner städtischen Randlage am McGraw-Graben zu Unrecht vergessen ist, ins Bewusstsein der Stadtgesellschaft rücken.

An dem Ort, der für die Selbstdarstellung der totalitären Parteidiktatur geplant war, die ein „Volk in Uniform“ anstrebte (Reichszeugmeisterei), sich auf Großveranstaltungen inszenierte und für den verbrecherischen Angriffskrieg mobilisierte (Reichsautozug Deutschland, Hilfszug Bayern) folgte die fast fünfzigjährige US-amerikanischen Präsenz in München, Standort Giesing. Diese wird anhand von Personen erzählt, deren Lebenswege zeitweise mit der McGraw-Kaserne und den Amerikanern verbunden waren. Denn hier – am historischen Ort der „Stunde Null?“ – begegneten sich Personen mit den unterschiedlichsten Lebensläufen, die wiederum den vielschichtigen Transformationsprozess des „Wie wir wurden, was wir sind“ auf je unterschiedliche Weise beispielhaft verkörpern.

So wird an den Namensgeber der Kaserne, dessen Name auch nach dem Abzug der Amerikaner bis heute im Stadtraum durch den McGraw-Graben verankert ist, erinnert, der für die großen Verluste der U.S. Armee bei der Niederringung Nazi-Deutschlands steht: Denn wer weiß heute, dass er sich auf den jungen Soldaten Francis X. McGraw (geb. 1918) bezieht, der am 19. November 1944 bei der Schlacht am Hürtgenwald ums Leben kam und auf dem Henri-Chapelle American Cemetery in Belgien beerdigt ist, wo insgesamt 7.987 US-amerikanische Kriegstote ruhen.

Exemplarische Biografien erinnern an Beschäftigte der Militärregierung, der U.S. Army sowie an Zivilarbeiter*innen, die das amerikanische Leben in Harlaching und Giesing von 1945 bis 1992 prägten.

Die Ausstellung wird auf bebilderten Plakattafeln gezeigt; die Grafik übernimmt Dieter Zembsch, der bereits die Plakate für „Amis in Giesing“ und „Amis in Bogenhausen“ entworfen hat. Ausgewählte Objekte in Vitrinen ergänzen die Bild-Text-Tafeln.

Auch bewegtes Bildmaterial der unterschiedlichen US-Nutzungsepochen wird gezeigt: Private Filmaufnahmen aus den 1960er Jahren, ein Werbefilm der University of Maryland für den Munich Campus von 1985 sowie mehrere eigens geführte Interviews mit ehemaligen Studierenden und Lehrpersonal der University of Maryland sowie eine vom Bayerischen Rundfunk bereitgestellte Dokumentation über die Amerikaner in der McGraw-Kaserne von 1980.

Eine Fotodokumentation historischer Spuren und des Wandels ist – gewissermaßen als „Ausstellung in der Ausstellung“ – Teil des Ausstellungskonzepts: Gezeigt werden Fotografien von Elvira Auer, die die Veränderungen auf dem weitläufigen Gelände seit 2011 zeigen.

Federführend für den historischen Teil der Ausstellung sind die Historiker Dr. Willibald Karl und Dr. Karin Pohl unter Mitarbeit der Diplom-Geografin Elvira Auer. Den Schwerpunkt University of Maryland Munich Campus und die Zeitzeugenformate des Begleitprogramms bereichern Beiträge von Dr. Circe Olson Woessner, Gründerin und Leiterin des Museum of the American Military Family & Learning Center. Diese Institution organisiert die Anreise und trägt die Reisekosten für teilnehmende Zeitzeug*innen.

Um den Bogen in die Gegenwart zu schließen, informiert ein vom Polizeipräsidium München erarbeiteter Ausstellungsteil über aktuelle Nutzungen des Geländes.


Diese Ausstellung und das Begleitprogramm finden im Rahmen des Programms 1945 | 2025 „Stunde Null? Wie wir wurden, was wir sind“ des Kulturreferates | public history der LH München statt

Wie konnte nach den Verwüstungen des Nationalsozialismus, nach dem schrankenlosen Machtrausch und europaweiter Vernichtung ein Neuanfang gelingen? Gerade in München, ehemals „Hauptstadt der Bewegung“? Wie konnte eine Demokratie wachsen? Wie wurden totalitäre Erbschaften jenseits von Verleugnung und Gleichgültigkeit behandelt? Wo verläuft die Grenze zwischen Erinnerung, Verdrängung und Ideologie? Wie ging die sich konstituierende Stadtgesellschaft mit dem „Mitgebrachten“ der Neumünchner*innen, mit ihrer jeweiligen Herkunft, Kultur und ihren Erfahrungen um? Was wird ausgewählt, was weggelassen, wer wird integriert, wer übersehen?

Antworten darauf suchen die 130 Partnerinstitutionen, die sich am Programm „Stunde Null?“ beteiligen. Insgesamt laden mehr als 220 Veranstaltungen von Januar bis Mai 2025 zu öffentlichem Nachdenken und Austausch ein, zu Lesungen, Vorträgen, Ausstellungen, Kunstaktionen und Kunstgesprächen, Rundgängen und Radtouren, Film und Musik – rund zwei Drittel bei freiem Eintritt.

Die Veranstaltungen im Kalender des Rahmenprogramms bereit. Das gesamte Programm ist als PDF zum Download verfügbar. Die gedruckte Broschüre erhaltet Ihr auch im Kulturzentrum Giesinger Bahnhof.

Anmeldung

Keine Anmeldung notwendig

Eintritt

Frei

Barrierefreiheit

Die Räumlichkeiten der Veranstaltung sind nicht barrierefrei zugänglich

Mit Unterstützung / In Kooperation

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